Chronogramm am Kaiserportal
(Bamberg/Michelsberg, Prälatenbau)
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Kaiser Heinrich hält eine Urkunde aus Stein in der Hand, die trotz einiger Verwitterungen immer noch von der Errichtung des Prälatenbaus an der ehemaligen Benediktinerabtei Michelsberg in Bamberg künden kann: |
SanCtVs |
HenrICVS |
IMperator |
aVgVstVs & |
pIVS fVnDaVIt |
Übersetzung: |
Der heilige |
Heinrich, |
der Kaiser, |
erhaben & |
fromm hat (dieses Kloster) gegründet. |
Bis zur Aufhebung des Klosters 1803 beriefen sich die Mönche auf die Gründung der Abtei auf dem Michelsberg durch Kaiser Heinrich. Die adligen Pfründner des Klosters wollten so ihre Unabhängigkeit vom Bamberger Bischof betonen, die in Wirklichkeit jedoch nie bestand. Im Gegensatz zur Inschrift kann man sich auf die Jahreszahl des Chronogramms verlassen, denn das Klostergebäude wurde 1743 errichtet; 1744 wurde der Bau schließlich durch die Anbringung der Portalfiguren vollendet. Sie wurden meisterhaft vom damaligen Bamberger Hofbildhauer Johann Peter Benckert (1709-1765) angefertigt und mit Inschrift und Chronogramm versehen. |
Ermittlung der Jahreszahl: |
M + D + C C + V V V V V V V V + I I I I | |
1000 + 500 + 200 + 5 x 8 + 4 = 1744 | |
Das Kaiserportal befindet sich auf der Gartenseite des Prälatenbaus (rechter Gebäudeflügel vor der Michelskirche) und ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Die Denkmalpatenschaft des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums für die Portalskulpturen hat erste Früchte getragen, und das Denkmalamt der Stadt Bamberg hat eine provisorische Sicherung vorgenommen: Der Erzengel Michael erhielt ein Holzdach, der linke Fuß der Kaiserin Kunigunde wurde vom Stauwasser einer Gartenmauer befreit. Da die Figur der Kaiserin am stärksten geschädigt ist, wurde sie mit Bandagen gesichert. |