Haus zum Goldenen Wappen
Ein Zeitungsartikel berichtet von der Geschichte des Hauses zum Goldenen Wappen:
Dr. Faust als prominenter Gast?
Vieles erzählt man sich über das "Haus zum Goldenen Wappen"- Als Dienstbotensitz geplant
Das stattliche Haus zum goldenen Wappen, erkennbar an seinem rötlichen Fassadenanstrich, liegt im Sommer - vom Schloss Geyerswörth aus gesehen - hinter einer mächtigen Blutbuche versteckt.
Zwei Sonnenuhren im Hof haben die Jahrhunderte kommen und gehen sehen. Im "Haus zum Goldenen  Wappen", das über den Dächern der Stadt thront, wird die Vergangenheit lebendig.
Die Schicksale vieler Menschen verbinden sich mit dem historischen Anwesen. Einige von ihnen sind längst vergessen, andere wurden Teil der Stadthistorie wie Fürstbischof Johann Gottfried von Aschhausen, der während der Hexenjagd in Bamberg eine grausige Spur hinterließ.
Als "Hof bei den Weiden" wird der Besitz am oberen Stephansberg 1 laut Hans Paschke erstmals erwähnt. Der Stadthistoriker nimmt an, dass Dekan Chunrad von St. Stephan den Kanonikatshof 1278 erbauen ließ. Er starb nur wenige Jahre später. Das Anwesen blieb in den Händen der Kleriker. Zunächst erwarb es [um 1500] Dr. Dietrich  Morung, der sich als Gesellschaftskritiker einen Namen machte. In zahllosen Schriften geißelte er den Geist und die Sünden seiner Zeit, was im schließlich zum Verhängnis wurde. So attackierte Morung irgendwann einen Bayreuther Marktgrafen, der ihn neun Jahre im Gefängnis schmachten ließ.
Fürstbischof Georg III. Schenck von Limpurg [1505-1522], der den Hof übernahm, war in seinem Bistum nicht weniger um Zucht und Ordnung bemüht. Scharf ging er gegen unwürdige Geistliche vor. Indes glaubte Limpurg offenbar an Astrologie. So soll ihm ein berühmt-berüchtigter Zeitgenosse [1520] das Horoskop gelesen haben: Dr. Faust [Johannes Faust, 1480-1536], vagabundierender Theologe und Alchimist, um den sich viele Legenden ranken. Angeblich übernachtete er im Haus am Stephansberg.
Das Ende des alten, baufälligen Kanonikatshofes war mit [Fürstbischof] Johann Gottfried von Aschhausen gekommen, der einen Neubau auf dem Gelände errichten ließ. Im schwebte ein "Ehehaltungshaus" vor, wie es in alten Zeiten armen Dienstboten Unterschlupf bot. Indes sollte er keine Gelegenheit mehr haben, seine Pläne umzusetzen. Kurz nach Fertigstellung des "Hauses zum Goldenen Wappen" starb Aschhausen. Statt am Stephansberg sollte man sich im "Haus zum Pelikan" im unteren Sand bedürftigen Menschen annehmen.
Im Stil der Zeit
Viele baulichen Veränderungen folgten im "Haus zum goldenen Wappen" im Lauf der Jahre. So entstand im 18. Jahrhundert das heutige Treppenhaus mit Wappen und reich verzierter Stuckdecke, das jeder Besucher bewundern dürfte. Es geht auf Georg Christoph Eberhard Böttinger zurück, den Bruder des großen Bamberger Bauherrn Johann Ignatz Tobias Böttinger, nach dem das Böttingerhaus benannt ist. Er ließ den Renaissancebau dem Zeitgeist entsprechend barockisieren.
E.T.A. Hoffmann ist ein weiterer prominenter Name, der in die Annalen des historischen Anwesens einging. So lernte der berühmte Literat hier seine spätere Gesangsschülerin Julia Marc kennen, die später in vielen Erzählungen wiederkehrt. Wie der St. Stephans- Bote ausführt, war er von Dekan Karl Heinrich Fuchs zum Tee eingeladen, der zu dieser Zeit im "Haus zum Goldenen Wappen" wohnte.
Heute besitzt  Familie Zachert das Anwesen, das die Architekten Toni Schenk und Wolfram Zachert in den 80er- Jahren sanierten. Nach und nach wurden Fenster, Dach und Innenräume restauriert, was Sophia Zachert noch in bester Erinnerung ist. Die Erneuerung der Fassade steht noch aus, berichtet die Bambergerin. Sie selbst wohnt nicht in dem Haus, das so viele Erinnerungen birgt. "Dennoch ist und bleibt es mein Traum".
Quelle: Fränkischer Tag
(Übertragung: Leonhard Möckl, Nov. 2002)
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