Butzbach
Bericht eines Bamberg-Touristen um 1500

Johannes Butzbach (1478-1516), genannt Piemontanus (der Miltenberger), beschreibt in seinem Wanderbüchlein Hodeporicon (1506) auch einen Bamberg-Aufenthalt. Er beruft sich in seiner Beschreibung auf den mittelalterlichen Geschichtsschreiber und Dichter Gottfried von Viterbo (1125-1191), der durch seinen Studienaufenthalt in Bamberg die Stadt gut kannte:
Liber I, Capitulum duodecimum Buch 1, Kapitel 12  
Verum frequentiam Myltenbergensium civium beanus ibi advertens ne quando rursus cum eisdem ad parentes ab eo aufugerem, mane sequentis diei sese mecum ad Forchum oppidum famosum niveo pane transtulit, quod inter Nurembergam et Bambergam situatur, quod incole patriam Pilati false fuisse putant. Aber als Beanus [1] dort (= in Nürnberg) die große Zahl von Miltenbergern [2] bemerkte, begab er sich gemeinsam mit mir am Morgen des folgenden Tages zur für ihr Weißbrot berühmten Stadt Forchheim,   um eine mögliche Flucht mit eben diesen weg von ihm und wieder heim zu meinen Eltern zu verhindern. Diese Stadt liegt zwischen Nürnberg und Bamberg; irrigerweise halten ihre Bewohner sie für die Heimat des Pilatus. [3]
Ubi cum nulla cella sive, ut ipsi vocant, camera, vulgo "eyn burß" in schola pro nobis vacaret, ulterius migrantes urbem nobilem ad amnem Regnicium sitam nullo muro munitam deveneramus, ubi in egregia ecclesia divus Henricus secundus imperator cum Kunigunda sponsa sua requiescit. Weil dort kein Zimmer oder, wie sie selbst sagen, keine Kammer - im Volksmund auch "eyn burß" [4] genannt - in der Schule für uns frei war, gingen wir weiter und kamen zu einer hochberühmten Stadt am Fluss   Regnitz, die von keiner Stadtmauer gesichert war. [5] Dort ruht in einer herausragenden Kirche der heilige Kaiser Heinrich II. mit seiner Gemahlin Kunigunda.
Ibi ad hospitale commune pauperum piis ceremoniis et oberservantiis erga susceptos peregrinos laudabiliter ornatum divertimus, pausantes ibi paulisper, donec civitatem contemplati vel forte locum in scholis ad manendum consecuti essemus. Dort wandten wir uns ans öffentliche Armenhaus, das sich löblich auszeichnet durch seine frommen Gaben und seine Pflichterfüllung gegenüber den Fremden, die dort Aufnahme finden. Dort rasteten wir ein wenig, um die Stadt zu besichtigen oder vielleicht eine Bleibe in den Schulen zu finden.
Valde hec civitas amena visa mihi fuit, in cuius montis cacumine monasterium ordinis nostri ex omni civitatis parte superius quasi in celo cernitur. Diese Stadt schien mir sehr lieblich; auf dem Gipfel eines Hügels kann man von jedem Punkt der Stadt aus ein Kloster unseres Ordens erblicken, ziemlich weit oben, wie im Himmel.
Arx etiam ibi in edito monte natura et arte munita supra civitatem sita est. Auch eine Burg erhebt sich dort über der Stadt auf einem hohen Berg, geschützt von Natur und menschlicher Kunstfertigkeit.
Die Altenburg auf Bambergs höchstem Hügel (386 m ü. NN)

"Arx etiam ibi in edito monte ... super civitatem" - Auf dem höchsten Punkte Bambergs (386 m ü. NN), erhebt sich die Altenburg beherrschend über der Stadt und dem Regnitzbecken. Nach Plünderung und Brandschatzung im Markgräflerkrieg (1553) blieb die Burg auf Jahrhunderte eine Ruine, bis 1901/1902 der Altenburg-Verein den Palas durch Gustav Häberle neu errichten ließ.
Ornaturque hec urbs publicis edificiis et satis edibus venustis, quam fluvius supradictus Regnitius, ut Silvius ait, vel ut alii eum nominant, Radiantia dividit, habens pontem supra se. Geschmückt wird diese Stadt von   öffentlichen Bauten und wahrlich schönen Häusern. Diese teilt der oben erwähnte Fluss Regnitz, wie er bei Silvius heisst, [6] oder Radantia (Radenz), wie ihn andere nennen; und über den Fluss führt eine Brücke.
Ibi feruntur due e sex idriis esse, in quibus a salvatore vinum ex aqua factum est, et gladium, quo Petrus Malco auriculam amputavit. Dort   sollen sich zwei von den sechs Weinkrügen befinden, in denen vom Heiland Wein aus Wasser gemacht wurde, [7] und das Schwert, mit dem Petrus Malchus ein Ohr abhieb. [8]
Huius urbis laudem Gotfredus quidam histroicus breviter sed eleganter his comprehendit versibus: Ein Preislied auf diese Stadt hat in folgenden wenigen, aber wohlgesetzten Versen ein Historiker namens Gottfried verfasst:
1
Bavaricus fluvius vulgo Radiantia dictus, Der   bayerische Fluss, landläufig Regnitz genannt,
Norica rura fovens varieque vagando relictus der das Land Noricum tränkt und in weiten Bögen wieder verlässt, [9]
montis Pavonis urbis amena colit. umhegt die reizende Umgebung der Stadt Pfauenberg.
Nomine vulgato mons Babenberga vocatur Im Volksmund wird sie Babenberg genannt,
5
flumine crassatur vincinaque terra rigatur das benachbarte Gebiet wird von dem Fluss fruchtbar gemacht und bewässert.
ponsque superstratus cingit utrumque latus Eine darüber geführte Brücke erschließt beide Seiten.
urbs laudanda nimis montis subcrescit ab imis Die überaus ruhmreiche Stadt steigt vom Fuße des Berges auf
indeque sublimis fit turribus in situ primis. und erhebt sich von dort mit ihren Türmen, die durch ihre Lage vortrefflich wirken.
Montis ab urbe tamen culmina clerus habet. Die Gipfelpunkte des Berges aber besetzt die Geistlichkeit.
Bamberg: Kranen und Michelsberg

"Montis ... culmina clerus habet" - Die Bergesgipfel bewohnt die Geistlichkeit. Auch Hartmann Schedel stellt in seiner Weltchronik (1483) den Michelsberg als "Mons monachorum" (Mönchsberg) heraus. Seit der Säkularisation der Benediktinerabtei (1803) wird der Berg nicht mehr von Geistlichen bewohnt und längst kann jeder Laie den Berg besuchen, doch die herausragende Lage der Kirche bleibt seit dem frühen  11. Jahrhundert unverändert.
10
Agmine murorum series precincta domorum Umgeben von einer Reihe von Mauern   dient eine Häuserflucht
exclusis laicis munitio fit dominorum. als Schutz für die Herren, hält sie doch die Laien ausgeschlossen.
Ecclesie forma montis caput auget et ornat. Das Äußere der Kirche überhöht und ziert die Bergesspitze. [10]
Mons Pavonis habet colles sibi collaterales Pfauenberg   besitzt noch drei weitere Hügel an deren Flanken, [11]
tres quasi consimiles urbis quoque principales. ihr ganz ähnlich und gleichsam  die Stadt beherrschend.
15
Ipse nitens medius preminet absque pari. Aber eben dieser Hügel glänzt in der Mitte und ragt unvergleichlich heraus.
Pulchrior illorum loca maxima dat monachorum. Der prächtigere jener Hügel bietet ausgedehnten Raum für die Mönche,
Templaque multorum reliqui dant canonicorum. Raum für die Kirchen vieler
Geistlicher gewähren die übrigen.
Quarta pars fluvio prebet utrinque forum. Ein Viertel   bietet auf beiden Seiten des Flusses einen Marktplatz. [12]
In crucis ergo modum posuit sibi Pavo colonum. Wie ein Kreuz   also hat der Pfau sich seine Besiedlung angelegt. [13]
20
Stat medius Petrus: Stephanus sibi dexter habetur. Es steht in der Mitte Petrus. Stephan hält sich zur Rechten.
Vertice stat Jacobus, leva Michael retinetur. Am Scheitelpunkt steht Jakobus, zur Linken aber behauptet sich Michael.
Fertque secus fluvium virgo Maria decus Entlang des Flusses trägt die Jungfrau Maria den Ruhm
Cesaris Heinrici sancti, cognomine Claudi. des heiligen Kaisers Heinrich   zur Schau, der den Beinamen "der Lahme" führt. [14]
Hec et maiora multa fuere bona Die und noch viel mehr gehört zu den Stiftungen (?) des Mannes,
25
Cuius et ossa bona sunt ad miracula prona. dessen Gebeine noch Wunder(bares)
bewirken.
Hoc opus hec dona sua contulit alma corona. Dieses Werk und diese Geschenke brachte dar seine Segen spendende Krone.
Me vocat historia, pavo beate vale. Mich ruft die Geschichte - du aber leb wohl, glücklicher Pfau!
Montem Pavonis hic et alii eam vocant. Dieser Historiker und andere nennen die Stadt Pfauenberg.
Hic cum propter multitudinem scholasticorum manendi locus a rectore gymnasii nobis negaretur, rursus nos ad Forschem et inde ad Nurembergam recepimus. Weil uns wegen der großen Zahl   der Schüler vom Leiter des Gymnasiums [15] ein Ort zum Bleiben verwehrt wurde, begaben wir uns wieder auf nach Forchheim und von dort nach Nürnberg.

Übertragung: Annette Glück-Schmidt u. Gregor Sedlmeir

Anmerkungen:
[1]  

Leider verschweigt  Butzbach den wirklichen Namen des Nachbarjungen, mit dem zusammen er sich als "fahrender Schüler" auf die Suche nach einem Schulplatz begibt. Butzbach hatte im Frühsommer 1488 als 11-jähriger die Schule in seiner Heimatstadt Miltenberg verlassen müssen, nachdem er wegen Schuleschwänzens brutalst verprügelt worden war. Beanus ist angeblich später verschollen; evtl. ist er wie sein Vater hingerichtet worden.

Der Name Beanus leitet sich aus dem Französischen ab: bec jaune = Gelbschnabel. Der Begriff "Gelbschnabel" bezieht sich auf ganz junge Vögel, bei denen der Schnabel eine dünne, gelbliche Hüllhaut aufweist. Ein Gelbschnabel ist somit ein unreifes Individuum, das heute in der Umgangssprache eher als "Grünschnabel" (greenhorn) bezeichnet wird. - In der Studentensprache war ein Beanus ein junger Student bis zu seiner vollen Immatrikulation an der Universität. Dabei bürgerten sich rauhe Initiationsriten ein: Bevor sich der Beanus oder Bacchant einschreiben konnte, musste er sich einer gebührenpflichtigen Zeremonie, der Deposition, unterziehen. Dabei sollte der Neuankömmling seines rohen, ungebildeten Wesens beraubt und zu einem kultivierten Menschen gewandelt werden. Der Begriff "Deposition" (lat depositio cornuum = Ablegung der Hörner) bezieht sich darauf, dass der Bean als dummes Feldvieh (pecus campi) mit einem Hörnerhut, Eselsohren und Eberhauern bekleidet wurde und im Verlaufe eines langen, qualvollen Verfahrens sich die Hörner abarbeiten musste. Dazu gehörten das Eintauchen in Jauche, derbe Verspottungen, Traktieren mit überdimensionalen Holzwerkzeugen, Verabreichung einer scheußlich schmeckenden "Medizin" (z. B. Kuhdung) und die Ablegung einer "Lateinprüfung". Der Dekan der philosophischen Fakultät beendete die Qualen des Beanus, indem er ihn mit Salz fütterte, mit Wein taufte und schließlich von seiner Viehnatur lossprach (absolvierte); dieses Absolutorium entsprach der späteren Reifeprüfung an den Lateinschulen! Selbstverständlich belohnte der Geläuterte seine "selbstlosen" Peiniger mit einem Festmahl, bevor er sich offiziell an der Universität immatrikulieren konnte. - Der eigenartige Brauch hielt sich bis ins 18. Jahrhundert.

Vgl. hierzu: http://www.vitodurania.ch/ah/star/fuchsentaufe/fuchsentaufe.htm

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[2]  

Butzbach stammt aus Miltenberg. Beanus möchte verhindern, dass Butzbach flieht, weil er in ihm einen Garanten seines Lebensunterhaltes sieht.

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[3]  

Forchheim wird im Mittelalter für die Heimat von Pontius Pilatus gehalten. Butzbach bezieht sich dabei wohl auf Aussagen in der Schedelschen Weltchronik. Auch bei der Beschreibung Bambergs verlässt er sich auf Schedel.

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[4]  

Eine Burse (von lat. bursa = Beutel, Börse) war an den Universitäten des Mittelalters zunächst der Betrag des Studenten zur Gemeinschaftskasse, später verstand man jedoch darunter die Gemeinschaft der Beitragsleistenden, die bursales, wovon sich das deutsche Wort Burschen ableitet. Schließlich ist eine Burse auch das Gemeinschaftshaus, in dem der Student Kost und Logis erhielt.

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[5]  

Tatsächlich war Bamberg im Mittelalter nicht von einem Mauerring umgeben. Nach dem Desaster in den Hussitenkriegen erheben sich 1435 die Stadtbürger gegen die Immunitäten (geistliche Bezirke der Stadt), da ihre Forderung nach einem einheitlichen Gericht und einer Ummauerung nicht realisiert wurde. Die Immunitäten behielten trotzdem ihre Privilegien, und die Forderung nach einem Mauerschutz wurde nur teilweise realisiert: Es entsteht zwar ein pompöses Langgasser Tor  (Anfang der Langgasse = Lange Straße; Lage: am Schönleinsplatz), aber die Mauern am Vorderen und Hinteren Graben waren höchstens von psychologischem Wert.

Auf dem Bamberg-Plan von Braun-Hogenberg (1617) ist das Langgasser Tor mit der sich daran anschließenden Stadtmauer zu erkennen. Am oberen Ende des Bildes befindet sich ein Brunnen, an dessen Stelle heute der Gabelmann steht.

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[6]  

ut Silvius ait: Gemeint ist wohl Aeneas Silvius, der in seiner "Germania" an drei Stellen Bamberg erwähnt. Dieser Enea Silvio de Piccolomini (1405-1464) wird 1458 als Pius II. zum Papst gewählt. Er war Humanist, Schriftsteller und Diplomat.

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[7]  
Vgl.: Die Hochzeit zu Kana (Joh 2,1-12).
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[8]  
Vgl.: Die Verhaftung Jesu (Joh 18,1-11).
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[9]  

Die Regnitz (im mittleren Abschnitt auch Rednitz genannt) wird als "bayerischer" Fluss bezeichnet, obwohl das Fürstbistum Bamberg erst 300 Jahre später (1803) von Bayern usurpiert wird. Der Umgang mit geographischen Begriffen ist jedoch sehr großzügig, wie auch die Anwendung von Noricum auf die Region um Nürnberg zeigt; das Noricum ist ursprünglich eine römische Provinz, hauptsächlich auf dem Gebiet des heutigen Österreich!

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[10]  

Piemontanus meint mit "series ... domorum" (Häuserflucht) offensichtlich die Reihe der Domherrnhöfe auf dem Domberg, die noch heute von Süden den Eindruck einer einheitlichen Mauer erwecken.

Bei der langen Häuserzeile links des Domes handelt es sich um die Domherrnhöfe, die im Mittelalter adlige Pfründeinhaber bewohnten.
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[11]  

"colles ... tres quasi consimiles" (drei ganz ähnliche Hügel): Nachdem bereits der Dom- und der Mönchsberg (Michelsberg) angesprochen wurden, erfolgt der Hinweis auf  die ebenfalls auf Hügeln stehenden Kirchen St. Jakob, Obere Pfarre und St. Stephan. Mit fünf Hügeln begnügt sich Bamberg jedoch nicht, sondern seit den Zeiten des Bistumsgründers Kaiser Heinrichs II. (1002-1024) beanspruchen die Bamberger in Analogie zu Rom, eine Siebenhügelstadt zu bewohnen.

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[12]  

"forum" (Marktplatz): hauptsächlich die heutige Fußgängerzone, beginnend am Gabelmann, der so genannte Grüne Markt.

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[13]  

"in crucis modum" (nach Art eines Kreuzes): Die Zeilen 20-24 sprechen auf die mittelalterliche Städteplanung an, durch die Bambergs Hauptkirchen in der Form eines Kreuzes angeordnet wurden.

Bambergs Kirchen wurden im 11. Jahrhundert in Kreuzform angelegt. Der Schnittpunkt der beiden Kreuzbalken war die Tattermannsäule auf dem Domplatz, der Längsbalken wurde von St. Jakob und dem Stift St. Gangolf  begrenzt. Es ist wohl Absicht, dass auch der heutige Maxplatz auf dieser Längsachse liegt, stand hier doch die älteste Kirche Bambergs, Alt-St. Martin (10. Jahrhundert), deren Abriss bei der Säkularisation 1803 befohlen wurde! Das rosafarbene Kreuz markiert die erst später entstandene Elisabethenkirche, die möglicherweise mit Absicht in die Längsachse gelegt wurde.

Die Obere Pfarre lag ursprünglich wohl nahe an der (noch ungezügelten) Regnitz; im Gegensatz zu den anderen Kirchen des Berggebietes krönt sie keinen Hügel, sondern liegt am Unteren Kaulberg, dessen Basis erst durch den Schutt der Jahrhunderte die heutige Höhe erreichte. So ist denkbar, dass die der heiligen Maria geweihte Kirche  "secus fluvium" (entlang des Flusses) lag.

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[14]  
Der Beiname Heinrichs II., "claudus" (der Lahme), ist seit dem frühen 11. Jahrhundert verbürgt. Allerdings finden sich unterschiedliche Erklärungen für das Hüftleiden:

•  

Heinrich soll bei einem Jagdunfall von einem wilden Tier am Oberschenkel verletzt worden sein.

  

Heinrich verletzte sich an der Hüfte, als er sich beim Krieg um Valenciennes (1006-1007) der Gefangenschaft durch einen Sprung von der Mauer entzog.

  

Das Hinken wurde auf einen Gnadenerweis des heiligen Michael bei einer Vision auf dem Monte Gargano in Apulien zurückgeführt. Das Hinken wäre demnach als Stigma aufzufassen. - Heinrich war tatsächlich ein großer Verehrer des heiligen Michael; zusammen mit dem ersten Bamberger Bischof Eberhard gründete er 1015 das Bamberger Benediktinerkloster Michelsberg.

  

Spötter betrachteten Heinrich als lendenlahm (zeugungsunfähig), weshalb seine Ehe mit Kunigunde ehelos geblieben sei.

Tatsächlich scheint das Hinken ein auffälliges Merkmal Heinrichs gewesen zu sein. Die Statue des Kaisers an der Adamspforte des Bamberger Domes verschweigt das Gebrechen nicht: Das linke Bein ist etwas kürzer als das rechte; durch eine kleine Steinplatte unter dem linken Fuß wird der Unterschied ausgeglichen. Die Behinderung ist wohl als Zeichen der besonderen Berufung des heiligen Kaisers zu deuten.

Das heilige Herrscherpaar Heinrich und Kunigunde an der Adamspforte des Bamberger Doms; unter dem linken, kürzeren Fuß des Kaisers befindet sich eine kleine Steinplatte.

Vgl. hierzu:

KOHLSCHEIN, F.: Der hincket Keyser Heinrich. Kaiser Heinrich II. als Visionär im Michaelsheiligtum des Monte Gargano in Apulien. Historischer Verein Bamberg, Bericht 138. Bamberg 2002; S. 77-122.

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[15]  
Zur Zeit quillt unsere Schule nicht über; freundliche Aufnahme wird daher versprochen!
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Quelle:

BERIGER, A.: Johannes Butzbach, Odeporicon. Wanderbüchlein. Eine Autobiographie aus dem Jahre 1505. Acta humaniora, zweisprachige Ausgabe mit Kommentar. Weinheim: VCH, 1991.